Veröffentlicht am
29.7.2025

Was kostet eine betriebliche Krankenversicherung (bKV)? Preise, Abrechnung & Steuer 2025

Martin Schmidt
Martin Schmidt
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Was kostet eine betriebliche Krankenversicherung (bKV)? Preise, Abrechnung & Steuer 2025
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Was kostet eine betriebliche Krankenversicherung (bKV)?

Montagmorgen, 09:05 Uhr. Produktions­leiterin Jana legt dem CFO die Krankenstands­statistik vor: 6,1 % Ausfallquote, zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. In der anschließenden Diskussion fällt der Satz, der jede Budgetrunde bestimmt: „Eine betriebliche Krankenversicherung klingt gut – aber was kostet sie uns?“

Dass Kosten nicht gleichbedeutend mit Belastung sind, zeigt dieser Artikel. Er liefert konkrete Beträge, erklärt Abrechnung & Steuer und zeigt, wie Sie den Return-on-Investment (ROI) schon vor Vertrags­unterschrift berechnen.

Warum Kosten nicht alles sind - die ROI-Perspektive

Wer den Preis einer bKV isoliert betrachtet, sieht nur die Ausgaben­seite. Laut der Bundes­anstalt für Arbeits­schutz und Arbeits­medizin (BAuA) kostet ein einziger krankheits­bedingter Ausfalltag deutsche Betriebe im Schnitt 144 € an Lohnfortzahlung und Produktions­verlust . Selbst ein 35-Euro-Komforttarif amortisiert sich also, wenn er jährlich nur einen halben Fehltag pro Beschäftigtem verhindert.

Preisfaktoren einer bKV

Leistungsniveau und Beitragsspanne

Im Grunde lassen sich die bKV-Tarife in drei Preis- und Leistungsklassen einteilen:

  • Basis-Pakete decken überwiegend zahn- und sehbezogene Leistungen ab, etwa – je nach Versicherer – eine professionelle Zahnreinigung pro Jahr sowie Zuschüsse zu Brille oder Kontaktlinsen. Die monatlichen Beiträge bewegen sich hier meist zwischen 12 und 18 Euro pro Mitarbeiter.
  • Komfort-Pakete ergänzen die Zahnbausteine um ein Ambulant-PLUS-Modul. Das beinhaltet häufig einen Facharzttermin-Service, Erstattungen für Heil- und Hilfsmittel und – immer gefragter – einen telefonischen Psychosupport. Für dieses Leistungsniveau sollten Unternehmen mit 25 bis 40 Euro pro Monat rechnen.
  • Premium-Pakete bieten alles aus der Komfortstufe und legen noch einen Pflege- oder Hospitaltagegeld-Baustein obendrauf. Dadurch schöpfen sie die steuerlich begünstigte 50-Euro-Sachbezugsgrenze fast vollständig aus; die Beiträge liegen üblicherweise zwischen 42 und 50 Euro pro Mitarbeiter und Monat.

Die meisten mittel­ständischen Unternehmen landen beim Komfortpaket – genug Mehrwert für die Belegschaft, ohne die steuerliche 50-Euro-Schwelle zu über­schreiten. Laut PKV-Verband hatten Ende 2024 bereits 56 500 Unternehmen mindestens einen dieser Tarife für ihre Beschäftigten abgeschlossen, ein Wachstum von 30 % in nur zwölf Monaten.

Einfluss der Belegschaftsstruktur

Anders als bei einer privaten Voll­versicherung spielt das Alter keine Rolle: Die bKV ist ein Kollektiv­vertrag. Kosten verändern sich eher durch Branchen­risiken (z. B. körperlich harte Arbeit → höhere Physiotherapie­leistungen) oder eine überdurch­schnittlich hohe Nachfrage nach Zahn­bausteinen.

Wer trägt die Beiträge – und warum das wichtig ist

In 95 % der Verträge zahlt der Arbeitgeber den vollen Beitrag. Diese Voll­finanzierung ist mehr als Großzügigkeit:

  • Emotionale Bindung: Studien zeigen, dass Benefits ohne Eigenanteil doppelt so stark auf Zufriedenheit und Weiter­empfehlungs­bereitschaft wirken.
  • Steuervorteil: Nur rein arbeitgeber­finanzierte Beiträge bis 50 €/Monat gelten als Sachbezug und bleiben lohn- sowie sozialabgaben­frei (§ 8 Abs. 2 EStG) .

Mischmodelle mit Gehalts­umwandlung sind möglich, werden jedoch unter § 3 Nr. 63 EStG geführt: steuerfrei, aber sozial­versicherungs­pflichtig.

Steuer- und Sozial­abgaben: Die 50-Euro-Regel

Die Freigrenze funktioniert binär: 50,00 € sind steuerfrei, 50,01 € machen den gesamten Betrag steuer- und SV-pflichtig. Das BMF merkt ausdrücklich an, dass auch Inflations­klauseln oder spätere Tarif­erhöhungen den Vorteil gefährden können.

Praxis­tipp: Verhandeln Sie eine „Deckelgarantie“. Dabei garantiert der Versicherer, dass Beitrags­indexierungen die 50-Euro-Grenze nicht überschreiten.

Abrechnung in der Praxis

  1. Sammelrechnung: Der Versicherer stellt eine Monats­rechnung über alle aktiven Köpfe.
  2. Payroll: HR verbucht den Betrag unter der Lohnart „Sachbezug bKV, steuerfrei“.
  3. Schnittstellen: Ein- und Austritte werden automatisiert gemeldet; dadurch zahlen Sie nie für ausgeschiedene Mitarbeitende.
  4. Leistungsreport: Ein anonymes Dashboard zeigt, wie viele Facharzt­termine vermittelt, Rechnungen erstattet und Hotline-Minuten genutzt wurden.

Der administrative Mehraufwand sinkt auf wenige Minuten pro Monat, wenn eine HR-Schnittstelle existiert.

Wirtschaftlichkeits­rechnung – ein Mittelstandsbeispiel

Rahmendaten

  • 160 Beschäftigte (130 Vollzeit, 30 Teilzeit)
  • bKV-Komfort­tarif: 32 € pro Kopf und Monat
  • Aktueller Kranken­stand: 5,8 %  ≈ 21 Arbeits­unfähigkeits­tage (AU) pro Jahr
  • Ø-Kosten eines AU-Tages laut BAuA 2024: 144 €

Schritt 1: Bruttokosten
32 € × 160 Mitarbeitende × 12 Monate = 61 440 €

Schritt 2: Fehlzeit­ersparnis ansetzen
Unternehmensziel: die bKV soll im ersten Jahr 0,6 AU-Tage pro Kopf einsparen.
0,6 Tage × 160 Mitarbeitende × 144 € = 13 824 €

Schritt 3: Fluktuationskosten reduzieren
In dieser Branche kostet der Ersatz einer Fachkraft (Suche, Onboarding, Minder­leistung) im Schnitt 9 600 € (IAB-Studie 2024). Wenn der zusätzliche Gesundheits­benefit nur eine Kündigung verhindert, spart das den vollen Betrag.

Schritt 4: Nettoaufwand ermitteln

61.440 € (Bruttobeitrag bKV)
- 13.824 € (Fehlzeitersparnis)
- 9.600 € (Fluktuationshebel, 1 gehaltene Fachkraft)
= 38.016 € Effektivaufwand in Jahr 1

Schritt 5: Break-even berechnen

  • Monatliche bKV-Kosten: 32 € × 160 = 5 120 €
  • Monatliche Fehlzeit-Ersparnis: 13 824 € / 12 = 1 152 €
  • Einmalige Fluktuations­ersparnis: 9 600 € (unterstellen wir in Monat 1)

Gleichung für Break-even:
5 120 € × m = 9 600 € + 1 152 € × m

5120–1152 × m = 9 600 → m ≈ 2,4 Monate

Das Unternehmen hat seine Investition nach knapp 3 Monaten wieder eingespielt.

Danach arbeitet jeder weitere Monat bis Jahresende mit rund 3 968 € positivem Saldo (5 120 € Kosten – 1 152 € laufende Einsparung).

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Versteckte Ersparnisse, die selten im Budget stehen

  • Psychische Gesundheit: Jede Hotline-Minute, die Burn-out präventiv abfängt, spart eine Langzeit­krankmeldung.
  • Arbeitgeber­attraktivität: StepStone-Report 2024: 47 % der wechsel­willigen Fachkräfte nennen Gesundheits­leistungen als Top-Wechselgrund . Sinkende Time-to-Hire bleibt oft unbewertet, verbessert aber die Kapazitäts­planung.
  • Pflegezeit-Entlastung: Care-Management-Bausteine betreuen Angehörige und verhindern, dass Leistungsträger in Teilzeit gehen – gerade in alternden Belegschaften ein unterschätztes Kapital.

bKV versus private Vollversicherung

Eine erwachsene Person zahlte 2023 im Schnitt 535 € für eine private Voll-PKV – ohne Arbeitgeber­zuschuss . Selbst ein Premium-bKV-Paket liegt bei 9 % dieser Summe und deckt die häufigsten Bedarfe (Terminservice, Zahn, Sehen, Psychosupport) ohne Gesundheits­prüfung ab.

Fazit: Die bKV ist kein Ersatz für die GKV, aber sie schließt Wartezeiten und Kosten­lücken zu einem Bruchteil der Voll-PKV-Beiträge.

Häufige Kostenschmerzen und wie Sie sie vermeiden

  • Über­versicherung: Große Baustein­pakete klingen attraktiv, werden aber oft unter 40 % genutzt. Starten Sie kleiner und erweitern Sie nachweis­basiert.
  • 50-Euro-Toleranz vergessen: Indexierungs­klauseln können Beiträge erhöhen. Lassen Sie den Versicherer schriftlich garantieren, dass die Grenze eingehalten bleibt.
  • Kommunikations­defizit: Ein ungenutztes Benefit ist hinausgeworfenes Geld. Planen Sie Onboarding-Webinare, Schritt-für-Schritt-Videos und eine jährliche Erfolgskampagne.

Fazit – ein kleiner Beitrag mit großem Hebel

Für 30 – 40 € pro Kopf und Monat erhalten Mitarbeitende schnellere Diagnosen, hochwertigere Leistungen und ein greifbares Signal der Wertschätzung. Für das Unternehmen bedeutet dieselbe Summe weniger Fehlzeiten, schnellere Besetzung offener Stellen und eine Arbeitgebermarke, die nicht nur über Obstkörbe spricht. Richtig kalkuliert ist die bKV kein Kostenblock, sondern ein Renditehebel – und die Antwort auf die Frage „Was kostet das?“ lautet häufig: deutlich weniger als es kostet, keine Lösung zu haben.

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